Die Beständigkeit, die wir hier sehen, ist eine Illusion unserer kurzen Zeitperspektive. Wenn wir in Jahrhunderten denken, wie es die Natur tut, erkennen wir eine Landschaft im steten Wandel. In diesem dynamischen System ist der Wald der natürliche Schutzschild. Ein Schutzschild, der im Urserntal seit fast 1000 Jahren weitgehend fehlt. Bisher hatten wir Glück. Doch jetzt beginnen wir, die weitreichenden Konsequenzen dieses Mangels zu verstehen nicht nur für unsere Sicherheit, sondern für das gesamte Ökosystem des Tals.
Vergangenen September gab es zwei deutliche Mahnungen: Am 12. September brachen ~20'000 m³ Fels am St-Annafirn ab. Tage später traf ein Felssturz den Schöllenen/Gotthard-Korridor. Dies sind Warnungen, dass die Bedrohung zunimmt. Bemerkenswert ist die Wachsamkeit und das proaktive Risikomanagement der ASSAG-Mitarbeiter, die für die Sicherheit sorgten. (Ref. [1])
Kontextualisierung mit Blatten (Mai 2025). Der Permafrost - der Klebstoff der Alpen - taut auf. Die Kosten der Untätigkeit werden in Menschenleben und Existenzen gemessen. Naturgefahren kosten die Schweiz zwar im Durchschnitt ~349 Mio. CHF pro Jahr (Ref. [2]), doch dank moderner Messsysteme und wachsamer Experten hat sich die Personensicherheit massiv erhöht. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist die proaktive Arbeit von Dani und seinem Team bei der Andermatt-Sedrun Sport AG. Sie haben die Gefahr am St. Anna Gletscher frühzeitig erkannt und durch ihre Kompetenz die Sicherheit aller gewährleistet. Dies unterstreicht die Wichtigkeit von Investitionen in Infrastruktur und fachkundiges Personal.
Wir müssen die Zahlen im Kontext sehen. Der Schweizer Durchschnitt für Waldbedeckung liegt bei 31%. Selbst unser Kanton Uri, ein Alpenkanton, hat mit 17% fast dreimal so viel Wald wie das Urserntal. Noch dramatischer wird es, wenn wir nur die nutzbare Fläche betrachten: Im Kanton Uri sind 45% der produktiven Fläche bewaldet. Hier im Tal sind es nur 6%. Historisch war das Tal bis auf 2000 Meter bewaldet, bevor es im 11. Jahrhundert gerodet wurde. Diese historische Entscheidung macht unsere heutige Infrastruktur verwundbar. (Ref. [3], BAFU)
Wenn wir genauer hinsehen, wird die Lage noch kritischer. Die Zahl 6% verschleiert die wahre Schutzwirkung. Ein Grossteil ist Grünerle und anderer Gebüschwald, der Felsen nicht aufhält. Der Kanton Uri hat mit 22% einen der höchsten Anteile an Gebüschwald in der Schweiz, verglichen mit dem nationalen Durchschnitt von nur 5%. Das bedeutet, von unserer ohnehin schon geringen Waldfläche ist ein überproportional grosser Teil minderwertig. Am Ende bleiben nur etwa 170 Hektar echter Hochwald übrig, um unsere Dörfer, Strassen und Bahngleise zu schützen. Jeder Hektar zählt, und die meisten sind ungeschützt. (Ref. [3], BAFU)
Die Ausbreitung der Grünerle (~25% in einem Jahrzehnt) blockiert die Regeneration von Nadelbäumen und führt bis ~2045 zu einer Monokultur, wenn nichts unternommen wird was die Schutzwaldfunktion untergräbt. Sie reduziert auch die Wasserkraftproduktion um bis zu ~11 GWh/Jahr (~1 Mio. CHF Einnahmen). Dies ist ökologisch und ökonomisch. (Refs. [4], [5])
Investition in lebende Infrastruktur: Barriere (stoppt Felsen, stabilisiert Schnee), Anker (bis zu ~100 km Wurzeln pro m³), Schwamm (~200 L Wasser pro m²). Der Schweizer Bergwald nimmt insgesamt zu, was eine sehr positive Entwicklung ist. Das führt aber dazu, dass sich die nationale Förderpolitik logischerweise auf die Pflege und den Erhalt konzentriert, nicht auf kostspielige Neuaufforstungen. Unser Tal ist hier die kritische Ausnahme. Deshalb springen wir mit privatem Engagement ein, um den Schutzschild dort wieder aufzubauen, wo es am dringendsten gebraucht wird. (Refs. [6], [3])
Mehrgenerationen-Ingenieurwesen: Schutzwälder benötigen 50-100 Jahre, um voll funktionsfähig zu sein. Wir verpflichten uns zu 10 Jahren Intensivpflege - Dreibeinböcke, Verbiss-/Erosionsschutz- und haben seit 2022~4′400 Bäume gepflanzt. Gemeinschaftsforschung (UZH) zeigt eine hohe Bereitschaft, naturbasierte Minderungsmassnahmen zu finanzieren. (Refs. [7], [8])
Rollen der Partner: Andermatt Swiss Alps - grundlegende Finanzierung; Integration der Waldgesundheit in die Entwicklung; mehr Nutzung von lokalem Holz. ASSAG/Vail - über die Finanzierung hinaus: Gebirgslogistik, Naturschutzpraxis (z. B. Wildruhezonen) und sicherer Betrieb. Verwaltung und Wohlstand sind synergistisch.
Beton-Lawinenverbauungen ~1 Mio. CHF/ha. Schutzwälder: Die Schweiz investiert ~145 Mio. €/Jahr; vermiedene Schäden ~3,8 Mrd. € - Nutzen-Kosten-Verhältnis > 25:1. Dies ist keine Spende; es ist die klügste Infrastrukturinvestition und eine Risikominderungsstrategie für das gesamte Tal. (Refs. [9], [10])
Die Setzlinge, die wir heute pflanzen, werden morgen die Häuser unserer Enkelkinder schützen. Die Berge bewegen sich. Der einzige Schutzschild ist der Wald. Machen Sie mit durch Spenden, Freiwilligenarbeit, $CO_{2}$-Kompensation - damit Ihr Vermächtnis in den Bäumen geschrieben steht, die dieses Tal schützen.
Die wichtigsten Datenquellen werden zur Überprüfung und für weiterführende Diskussionen zitiert.